Entwicklung von Meeressäugetieren unter unterschiedlichen Umweltbedingungen

Kurzname

Entwicklung von Meeressäugetieren unter unterschiedlichen Umweltbedingungen

Förderer

VW-Stiftung, Programm „Forschung in Museen“

Kooperationspartner

Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert (Projektleitung), Dr. Kristina Lehnert
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), Tierärztliche Hochschule Hannover, Stiftung

Prof. Dr. Thomas M. Kaiser
Zoologisches Institut und Zoologisches Museum, Biozentrum Grindel, Universität Hamburg

Dr. Dirk Brandis
Zoologisches Museum, Christian Albrecht Universität zu Kiel

Prof. Dr. Horst Kierdorf, Prof. Dr. Uwe Kierdorf
Hard Tissue & Bioarchaeology Research Group, Abteilung für Biologie, Universität Hildesheim

Assist. Prof. Morten Tange Olsen
Naturhistorisches Museum von Dänemark, Abteilung für Evolutionäre Genomik, Zentrum für Geogenetik, Universität Kopenhagen, Dänemark

Dr. Anna Roos
Abteilung für Umweltforschung und Monitoring, Schwedisches Museum für Naturkunde

Projektleitung DMM

Dr. Timo Moritz

Projektmitarbeiter DMM

Dr. Harald Benke, Dipl.-Biol. Anja Gallus, Dr. Michael Dähne

Marine Säugetiere gehören zu den oberen trophischen Stufen der Nahrungsnetze und sind somit Topprädatoren. Durch verschiedene anthropogene Einflüsse auf Ihre Habitate, wie z.B. chemische Umweltverschmutzung, Vermüllung, Lärm, reduzierte Beuteverfügbarkeit und Klimawandel, werden sie zunehmend bedroht. Diese Faktoren haben erhebliche Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Meeressäugetiere durch erhöhte Stresslevel, Immunsuppression und einen erhöhten Energiebedarf z.B. durch Störungen.

Die Naturkundemuseen Nordeuropas besitzen einzigartige Sammlungen mariner Säugetiere. Neben Skeletten sind ebenfalls eingefrorene Probenmaterialien, fixierte Gewebe, Embryonen und Parasiten der marinen Säugetiere der Nord- und Ostsee archiviert. Diese Materialien erlauben es verschiedene Gesundheitsparameter über mehrere Jahrzehnte, teilweise über Jahrhunderte, zurückzuverfolgen und zu analysieren.

Das Projekt, durchgeführt durch die Tierärztliche Hochschule Hannover in Kooperation mit Universitäten und Museen Norddeutschlands, beschäftigt sich mit innovativen Methoden zur Beantwortung der folgenden Fragestellungen:

  1. Wie hat sich die Knochendichte und Struktur mariner Säugetiere über die Zeit verändert?
  2. Können Umweltschadstoffe wie Schwermetalle in Fell und Knochen der Tiere ermittelt werden und wie hat sich die Belastung über die Zeit verändert?
  3. Haben menschliche Einflüsse Auswirkungen auf das Beutespektrum?
  4. Wie können Zähne anhand der Zahnschmelzstruktur und des Dentins als Archiv zur Rekonstruktion von Umweltbedingungen genutzt werden
  5. Sind marine Säugetiere Träger potentiell zoonotischer Virusse bzw. Pathogene, ein Status der in der Vergangenheit nicht bestätigt wurde?
  6. Wird die morphologische Klassifikation von Parasiten in marinen Säugetieren durch molekulare Methoden bestätigt?

Das Projekt richtet sich speziell auf die im Nord- und Ostseeraum heimischen Arten Schweinswal (Phocoena phocoena), Seehund (Phoca vitulina), Kegelrobbe (Halichoerus grypus) und Ringelrobbe (Phoca hispida) und auch auf nicht einheimische Arten der Sammlungsbestände.