Nahrung, Wanderungen und Kalbungsgebiete von Schweinswalen

KurznameStabile Isotope an Schweinswalen
FördererForschungsstiftung Ostsee
LaufzeitMai 2015 bis Juli 2016
KooperationspartnerTierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW),
Universität Liège, Belgien
Projektleitung DMMDr. Harald Benke
Projektmitarbeiter DMMMsc. Marianna Pinzone

Über das Wanderverhalten des Ostseeschweinswals ist bereits viel bekannt, jedoch nur wenig über die Kalbungsgebiete und die genaue Nahrungswahl. Eine Zusammenführung der Mageninhaltsanalyse mit der Untersuchung von chemischen Tracern, wie stabile Isotopenverhältnisse von Kohlenstoff und Stickstoff, sind in der Erforschung der Ökologie der Meeressäuger notwendig. Die Mageninhaltsanalyse spiegelt die kürzlich aufgenommene Nahrung wieder; während mit der Analyse von stabilen Isotopen aus Muskeln und Knochen von Schweinswal-Totfunden zusätzlich Aussagen über die Zusammensetzung der lang- und mittelfristig zurückliegenden Nahrungsaufnahme erzielt werden können. Aufgrund der Kohlenstoffquellen weisen unterschiedliche Primärproduzenten spezifische δ13C Signaturen auf. Anhand dieser Signaturen kann zwischen Offshore / Nearshore und benthischen / pelagischen Nahrungssuchverhalten unterschieden werden. Die δ15N Signatur ändert sich unter anderem mit unterschiedlichem Salzgehalt und kann verwendet werden, um den Aufenthaltsort der Schweinswale an den Küsten Mecklenburg Vorpommerns zu modellieren.

Geplant sind drei Ausfahrten auf See, am Anfang, in der Mitte und am Ende der Schweinswal-Aufzuchtszeit, es werden fünf verschiedene Standortproben von Invertebraten (Miesmuschel) und verschiedenen Fischarten genommen und deren δ 13C und δ 15N Werte in einem Massenspektrometer gemessen. Des Weiteren werden während der Sektionen von gestrandeten und beigefangenen Schweinswalen Gewebe- und Mageninhaltsproben genommen. Auf diese Weise ist es möglich (1) die Beuteorganismen von Schweinswalen zu identifizieren, um Empfehlungen für Fischerei-Schutzmaßnahmen geben zu können, und (2) in den gleichen Fischarten aus verschiedenen Küstenregionen der deutschen Ostsee, verschiedene isotopische Muster nachzuweisen, um so Rückschlüsse auf den genauen Aufenthaltsort von Schweinswalweibchen und ihren Jungtieren ziehen zu können. Mit diesen Ergebnissen können Schweinswalschutzmaßnahmen örtlich als auch saisonal effektiver durchgesetzt werden.