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Deutsches Meeresmuseum würdigt Lederschildkröte „Marlene“ mit einer Abendveranstaltung

(Stralsund, 25.09.2025) Vor 60 Jahren trug der Fund eines ungewöhnlichen Irrgastes in der Prohner Wiek zur Umstrukturierung des damaligen Stralsunder Bezirksnaturkundemuseums in das Meereskundliche Museum Stralsund bei. Das daraus entstandene heutige Deutsche Meeresmuseum widmet ihm deshalb am 29. Oktober ab 19 Uhr eine Veranstaltung.

Am 20. Oktober 1965 wurde der damalige Direktor des Bezirksnaturkundemuseums Dr. Sonnfried Streicher über einen ungewöhnlichen Fang informiert. Ohne zu wissen, um welches Tier es sich handelte, fuhr er – nur mit einem Rucksack ausgestattet – auf den Dänholm, um es dort abzuholen. Die Überraschung war groß, denn es handelte sich um eine wahre Sensation:

Lederschildkröten, die in den tropischen und subtropischen Meeren beheimatet sind, werden als Wanderer der Meere bezeichnet, weil sie sehr lange Strecken zurücklegen. Am 20. Oktober 1965 verschwamm sich ein 450 Kilogramm schweres und über zwei Meter langes weibliches Tier während seiner Wanderung bis in die Prohner Wiek und ging dort den Fischern ins Netz. In den Rucksack von Museumsdirektor Streicher passte die Meeresschildkröte nicht. Sie wurde zunächst in den Rostocker Zoo gebracht, wo sie jedoch nach drei Tagen verstarb. Das Bezirksnaturkundemuseum Stralsund untersuchte das Tier daraufhin, fertigte einen Abguss und daraus ein aufwendiges Präparat an. Es wurde in der eigenen Ausstellung und in Wanderausstellungen, etwa in der Tschechoslowakei, präsentiert.

Zur Ankündigung einer Ausstellung in Berlin veranstaltete die Zeitung „BZ am Abend“ ein Rätsel. Eine Zeichnung aus wenigen Strichen wurde mit der Frage „Wer kommt nach Berlin?“ versehen. Die Antwort der Leser:innen lautete vielfach „Marlene“ – denn die Schauspielerin Marlene Dietrich war gleichzeitig im Westteil der Stadt erwartet worden. Es lag nun nahe, auch die Lederschildkröte „Marlene“ zu nennen.

Der Einfluss von „Marlene“ auf die Geschichte und Profilbildung des Museums werden am 29. Oktober um 19 Uhr im modernisierten MEERESMUSEUM thematisiert. Dort gibt es „Marlene“ heute als betastbare Bronze-Skulptur und als detailgenaues, freistehendes Modell zu entdecken. In einem Vortrag informiert die Umweltnaturwissenschaftlerin und Meeresbiologin Sandra Striegel zudem über die faszinierende Welt der Meeresschildkröten.

Die Abendveranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Deutsches Meeresmuseum statt. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.