Tastbare Museumsobjekte im MEERESMUSEUM: beschrieben und erläutert
Bei Bedarf unterstützt ein als Ringbuch vorliegender taktiler Museumsführer Ihren Besuch im MEERESMUSEUM. Dieser wird durch folgende Beschreibungen und Erläuterungen von tastbaren Museumsobjekten ergänzt.
Das Material steht auch vor Ort in Brailleschrift zur Verfügung.
Ihre Tour startet im Foyer. Mit der automatischen Eingangstür und zwei weiteren Ein- bzw. Ausgangstüren im Rücken wenden Sie sich dem quaderförmigen Raum zu. Auf der linken Seite befindet sich der Kassentresen. An der gegenüberliegenden Seite des Raumes finden Sie den taktilen Orientierungsplan. Der Plan ist schräg auf ein Stehpult montiert. Dorthin gelangen Sie, wenn Sie sich an der Kasse nach rechts wenden. Etwas weiter im Raum stehen zwei quaderförmige Holzbänke als Ruheplätze für die Besuchenden. Nutzen Sie bitte Ihren Langstock zur Orientierung.
Halbrechts vom Haupteingang führt eine Treppe zur Haupt-WC-Anlage des Museums sowie zu weiteren Schließfächern im Untergeschoss. Den Treppenanfang erreichen Sie von der gegenüberliegenden Wand. Die Treppen ist an den drei anderen Seiten von einer 1,15 m hohen Betonmauer umgeben. Für einen barrierefreien Zugang nutzen Sie bitte das WC, das hinter der Eingangstür gleich rechts liegt. Dessen Tür liegt in der Ecke des Raumes in einer Linie mit den Eingängen. Links davon schließt sich im rechten Winkel dazu die Gepäckschließfachwand an. Zum Verschließen der Schließfächer können Sie Fünfzig-Cent- oder Ein-Euro-Münzen nutzen. Diese erhalten Sie beim Öffnen des Schließfachs zurück.
Auf der Seite des Raumes, die dem Eingang des Foyers gegenüberliegt, befinden sich drei hohe Öffnungen. Sie geben den Weg zum Westhof frei. Setzen Sie Ihren Rundgang bitte dort fort. Nutzen Sie gern den Durchlass links vom Orientierungsplan. Orientieren Sie sich im Westhof nach links. Entlang beider Seiten des Hofes stehen weiße Stahlträger, die die teils gläserne Dachkonstruktion tragen. Einige Stützen befinden sich in Wandnähe, andere sind frei im Raum positioniert. In der Mitte können Sie geradeaus durchgehen. Vorsicht: der gepflasterte Boden ist etwas uneben.
Der Weg führt in leichten Wellen abwärts zur Bronzeplastik der Lederschildkröte Marlene. Sie laufen auf den Kopf des 2,15 m langen Tieres zu, dieser befindet sich etwa 60 Zentimeter über dem Fußboden. Besuchende können die Plastik auch umrunden. Im Oktober 1965 verirrte sich das 450 Kilogramm schwere Weibchen bis in die südliche Ostsee. Das Tier wurde in einer Reuse bei Stralsund gefangen. Mit der Präparation und Ausstellung des Reptils im damaligen Stralsunder Naturmuseum begann die Profilbildung hin zum Meeresmuseum.
Die blauschwarze Lederschildkröte ist die größte aller sieben Meeresschildkrötenarten. Eine ledrige Haut schützt ihren Panzer, der aus einer dünnen Knorpelschicht mit eingelagerten Knochenplättchen gebildeten wird. Die knöchernen Anteile sind als sogenannte Kiellinien auf dem Rückenpanzer des Meeresreptils zu tasten.
Die paddelartigen, weitausladenden Vordergliedmaßen werden zum Schwimmen genutzt, während die Hinterflossen der Steuerung dienen. Weibliche Tiere graben mit den Hinterflossen auch ihre Nester in den sandigen Strand. An Land kommen Meeresschildkröten nur zur Eiablage. Dafür wandern sie weite Strecken zu ihrem Geburtsstrand. Am Kopf lassen sich Augen, Nasenöffnungen und die gezackten Schneiden des zahnlosen Schnabels erspüren.
Etwa 5 Meter rechts vom Kopf der Schildkrötenplastik finden Sie den Museumsshop. An den Wänden ziehen sich Regale mit Büchern, Spielen und Souvenirs entlang. Der Zutritt erfolgt zwischen den Regalen. Eine Tür ist nicht vorhanden. Mittig im Raum stehen zwei Verkaufstische mit quadratischer Grundfläche. Auf einer Art Stufenpyramide werden die Artikel präsentiert, darunter auch Gegenstände aus Glas, Keramik und emailliertem Metall. Verkaufstresen und Kasse sind am hinteren Ende des Museumsladens positioniert.
Wenden Sie sich am Kopf der Bronzeplastik der Marlene nach links, so blicken Sie nach oben auf die Westfassade der ehemaligen Katharinenkirche. Diese gehört zu den Wahrzeichen Stralsunds. Das gläserne Dach des Westhofs gibt die Sicht auf den siebenteiligen Blendschmuck der Backsteinfassade an dieser Stelle frei. Die Westansicht der Katharinenhalle kann im taktilen Museumsführer auf Seite 7 nachvollzogen werden.
Über das Westportal betreten Sie nun die Katharinenhalle. An dieser Stelle erfolgt die Kontrolle der Eintrittskarten.
In der Ausstellungshalle orientieren Sie sich bitte hinter dem Eingang nach links. In einer Linie mit einer quadratischen Vitrine mit Glassturz befindet sich der taktile Orientierungsplan für die Ebene 0, dem Erdgeschoss. In dieser Ebene ist die Entstehung des Lebens aus dem Meer thematisiert. Das Weltmeer ist der größte und älteste Lebensraum der Erde. Die Entwicklung des Lebens begann vor 4 Milliarden Jahren im Meer.
Direkt hinter dem Plan kann ein anthrazitfarbener, senkrechtstehender Stahlträger ertastet werden. Dieser ist Teil einer selbsttragenden Konstruktion für die Ausstellungsebenen 1 und 2 in der Katharinenhalle. Das 1973 eingebaute, inzwischen denkmalgeschützte, Raumstabwerk steht nicht in Kontakt zu den historischen Außenwänden oder Säulen. So bleibt der Blick nach oben entlang der Wände frei. Auch im Zentrum der ehemaligen Kirche ist das Stabwerk in zwei Bereichen für Installationen mit großen Tiermodellen durchbrochen. Das selbsttragende Kreuzrippengewölbe des frühgotischen Backsteinbaus kann bereits vom Erdgeschoss aus erspäht werden.
Dominikanermönche gründeten das Katharinenkloster 1251. Die Vollendung der dreischiffigen Hallenkirche ist für das Jahr 1317 urkundlich belegt. Typisch für den, der Armut verpflichteten, Bettelorden der Dominikaner ist der Verzicht auf Schmuck im Gebäude. So finden sich nur einfache Formsteine an der verdickten Basis der achteckigen Pfeiler, die das Gewölbe tragen. Hinter Orientierungsplan und Stahlträger kann eine solche achteckige Säule erkundet werden. Im vorderen, westlichen Teil des Kirchenschiffes finden Sie die verdickte Basis der Säulen auf Knöchelhöhe. Weiter im Osten sind die Formsteine in 70 bis 80 Zentimeter Höhe anzutreffen. Die sechsten Stützen von Westen aus sind als Säulen mit kreisrundem Grundriss ausgeführt.
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1525 aufgelöst. Die Mönche verließen die Stadt und die Klosteranlage ging in städtischen Besitz über. Über die Jahrhunderte diente die einstige Klosterkirche als Arsenal, Pferdestall und Lagerhalle. 1951 zog das neugegründete Stralsunder Naturmuseums ins Katharinenkloster ein. Es erfuhr 1965 eine Neuausrichtung zum MEERESMUSEUM. Nach einer umfangreichen Sanierung zogen die Ausstellungen des MEERESMUSEUMs 1974 in die Katharinenkirche ein. 2025 wurde die vollständige Modernisierung des Museums und seiner Aquarienanlagen abgeschlossen.
Lassen Sie den taktilen Orientierungsplan nun links liegen. Bewegen Sie sich bitte zur Mitte der Ausstellungshalle etwas weiter rechts. Gehen Sie dann geradeaus. Dort treffen Sie auf das Maul des lebensgroßen Modells eines tauchenden Brydewals. Vorsicht: Der Kopf ragt frei in den Raum. Erwachsene treffen in Brusthöhe auf das Tier. Der Rücken des Wals weist eine dunkelgraue bis graublaue Färbung auf, während Bauchseite und Kehlfalten hellgrau gefärbt sind. Der Bartenwal ist Teil einer medialen Attraktion, die sich im freien Luftraum mittig über alle drei Etagen des Museums zieht. Die Installation stellt eine der größten Tiermigrationen auf der Erde dar, die Wanderung der Sardinen vor der Küste Südafrikas.
Das 10 Meter lange Walmodell ruht auf einem quaderförmigen Podest. Der Rumpf des Wals erstreckt sich bis in die Obergeschosse. Die querliegende eingekerbte Schwanzflosse, auch Fluke genannt, ist vom 2. OG aus am besten zu sehen. Im Reliefbuch kann der Brydewal auf Seite 3 erkundet werden. Die kleine, sichelförmige Rückenflosse, die Finne, sitzt weit hinten am Körper.
Der Oberkiefer der Brydewale ist relativ schmal, der Unterkiefer deutlich breiter ausgebildet. Tasten Sie am Maul zwischen beiden Kiefern entlang nach oben und hinten, so erreichen Sie nach etwa 2 Metern kurz über dem Maul die Position des Auges. Kleinere Personen werden am Modell leider nicht so hoch hinauf fassen können. Im Reliefbuch kann die Lage des Auges auf Seite 9 erspürt werden. Charakteristisch für diese Walart sind drei leistenartige Längskiele auf der Kopfoberseite, die vom Atemloch bis zur Spitze des Mauls verlaufen.
Auf der Kopfunterseite sind die typischen Kehlfalten eines Furchenwals zu bemerken. Dabei handelt es sich um bis zu 5 cm tiefe Hautfalten an Kehle und Brust des Tieres. Auf der Jagd nach Sardinen taucht der Wal in den Schwarm ein. Die Ausdehnung der Kehlfalten vergrößert das Fassungsvermögen des Walmauls. So kann der Furchenwal eine deutlich größere Nahrungsmenge aufnehmen. Bartenwale besitzen keine Zähne. Stattdessen hängen Hornplatten vom Oberkiefer herab, die an der Innenseite haarartige Fransen tragen. Mit der Zunge drückt der Wal das Wasser durch die Barten nach außen ins Meer zurück. Wie an einem Sieb bleiben die Nahrungstiere an den Fransen hängen und können geschluckt werden.
Brydewale kommen als einzige Walart ganzjährig in gemäßigten und tropischen Bereichen aller Ozeane vor. In polaren Gewässern werden sie nicht beobachtet.
Wenden Sie Ihren Blick nun nach oben: Die wandernden Südafrikanischen Sardinen werden auf 40 Monitoren unterschiedlicher Größe medial in Szene gesetzt. So wird die Dynamik des Schwarmverhaltens tausender Fische deutlich. Die Sardinenschwärme locken auf ihren saisonalen Wanderungen neben Brydewalen auch Jägern wie Bronzehaie, Delfine und Kaptölpel an. Die originalgroßen Modelle dieser Tiere lassen sich von den Obergeschossen besser betrachten. Im Reliefbuch kann die Sardine auf Seite 11 ertastet werden. Die schlanke Gestalt ist typisch für den 20 Zentimeter langen, heringsartigen Fisch. Silbrige Rundschuppen bedecken die seitlich abgeflachten, spindelförmigen Körper dieser Knochenfische.
Mit dem Eingang im Rücken, gehen Sie nun bitte links am Brydewal vorbei. Dabei passieren Sie eine Kunstinstallation auf ihrer linken Seite. Die fünf einzelnen, dekorativen Schauwände in Grüntönen zeigen Blasen, die sich in einer inspirierenden Unterwasserlandschaft mit stilisierten Algen nach oben bewegen. Sie stimmen die Besuchenden auf das Leben im Meer ein.
Setzen Sie Ihre Tour fort bis Sie in der Mitte des Kirchenschiffes auf ein Rundpodest mit 2,20 Meter Durchmesser und einen halben Meter Höhe stoßen. Lassen Sie dieses Podest, das eine mediale Reise durch die Erdzeitalter thematisiert, bitte rechts liegen. Ein paar Schritte weiter geradeaus erreichen Sie ein quaderförmiges Podest, das sich dem Thema der Meeresreptilien widmet. Doch zunächst tauchen Sie auf Ihrem Rundgang in die Lebewelt der Urmeere ein. Machen Sie eine Vierteldrehung nach links. Dann gehen Sie geradeaus weiter. Zu Ihrer linken Seite finden Sie wieder einen Stahlträger gefolgt von einem achteckigen Pfeiler. Rechts von Ihnen steht eine Glasvitrine.
Nach ein paar Schritten erreichen Sie ein Ammoniten-Ensemble. Eine Rahmenkonstruktion trägt in kreisrunden Ausschnitten vier Steinkerne von Ammoniten mit Durchmessern von 22 - 60 Zentimetern, die in unterschiedlichen Höhen angebracht sind. Diese ragen über die Rückwand hinaus und werden jeweils von mehreren Edelstahlklammern in ihrer Position gehalten. Die beiden oberen hängen in einer Höhe von 1,60 Meter. Bei den Fossilien handelt es sich um echte Versteinerungen. Am Ende der Kreidezeit, vor 66 Millionen Jahren, starben die Ammoniten gemeinsam mit den Dinosauriern aus.
Im Reliefbuch auf Seite 13 kann der Längsschnitt durch das spiralige, gekammerte Kalkgehäuse eines Ammoniten untersucht werden. Wie der Weichtierkörper dieser ausgestorbenen Kopffüßer aussah ist unklar, da bis heute kein Fossilbeleg gefunden wurde. Es ist wahrscheinlich, dass Ammoniten wie ihre heute noch lebenden Verwandten über Tentakel verfügten. Auch die wirbellosen Kopffüßer zählen neben Muscheln und Schnecken zum Tierstamm der Weichtiere. Das Gehäuse der Ammoniten wuchs von innen nach außen. In regelmäßigen Abständen bildete das Tier Trennwände. Die dadurch entstandenen Kammern waren gasgefüllt und dienten dem Auftrieb der Tiere im Meer. Das eigentliche Weichtier lebte in der zuletzt entstandenen und größten Kammer. Diese wird daher auch als Wohnkammer bezeichnet.
Wenden Sie sich nun erneut der Ausstellungswand zu: Der zweite Steinkern von unten auf der linken Seite der Tafel wurde aufgeschnitten. Sein Durchmesser misst etwa 25 Zentimeter. Sie können ihn ertasten. Kammern und Trennwände lassen sich zum Teil gut erfühlen. Etliche Kammern haben sich jedoch im Prozess der Fossilbildung mit Mineralien gefüllt. Daher lässt sich die Struktur nicht so gut nachvollziehen wie im Reliefbuch.
Rechts neben der Rahmenkonstruktion mit den Originalen befindet sich ein sehr flaches, quaderförmiges Podest, das nach vorne vorspringt. Eine vierkantige Stütze, die aus dem Podest ragt, trägt den Abguss eines 72 Millionen Jahre alten Riesenammoniten der Art Parapuzosia seppenradensis. Der Durchmesser des Gehäuses beträgt etwa 1,30 m. Bei dem Fossil aus einem Steinbruch bei Seppenrade im Münsterland handelt es sich um den zweitgrößten bisher gefundenen Ammoniten weltweit. Im MEERESMUSEUM ist ein Abguss ausgestellt.
Wenden Sie dem Ammoniten-Ensemble nun den Rücken zu. Achten Sie bitte auf die Vitrine, die links von Ihnen liegt. Gerade aus erreichen Sie das Schildkröten-Podest mit der Dokumentarplastik der Lederschildkröte Marlene. Den lebensgroßen Bronzeabguss des Tieres haben Sie bereits im Westhof des Museums kennengelernt.
Auf dem 60 Zentimeter hohen Podest sind in der Nähe des Randes zwei Kunststoffabgüsse von jungen Lederschildkröten montiert. Die anthrazitfarbenen Tiere sind etwa 10 cm lang. Neben den paddelartigen Vordergliedmaßen fällt der flache, stromlinienförmige Körper der Tiere auf, der den Schildkröten ein müheloses Schwimmen ermöglicht. Auf ihren Rücken sind schon die feinen Kiellinien zu spüren. Bei Jungtieren sind diese weiß gefärbt.
Neben den Tieren befindet sich eine kleine Tafel der Kinderspur des Museums: Schlau mit Marli. Das Lederschildkrötenjunge Marli weiß viele spannende Dinge aus der Welt der Meere zu berichten. So erfahren Kinder zum Beispiel, dass Lederschildkröten beim Schlupf fünf bis acht Zentimeter groß sind. Die Jungtiere schlüpfen alle zur gleichen Zeit. Auf dem Weg zum Meer fallen viele von ihnen den lauernden Fressfeinden zum Opfer. Von 1 000 Jungtieren erreicht nur eines das Erwachsenenalter.
Bewegen Sie sich nun am Podest einen guten Meter weiter nach links. Dort schließt sich direkt daneben eine 1,60 Meter hohe Vitrine an. Der da angebrachte Knochenpanzer zum Anfassen lädt zur weiteren Erkundung der Tiergruppe ein. Schildkröten gehören zu den Reptilien. Typische Merkmale der wechselwarmen Tiere sind die Hornschuppen, der Schwanz und vier Beine. Alle Meeresschildkröten haben ihren Ursprung an Land. Vor etwa 200 Millionen Jahren eroberten sie das Meer. Auch im Meer lebende Reptilien atmen über Lungen. Der hier ausgestellte etwa 70 cm lange und 50 cm breite knöcherne Rückenpanzer stammt von einer Grünen Meeresschildkröte aus dem Roten Meer. Wirbelsäule und Rippen sind Teil dieses Panzers. An der linken wie auch an der rechten Seite des Präparats lassen sich jeweils acht freie Enden der Rippen tasten. Panzer von Meeresschildkröten bestehen aus Knochen und einer dünnen, mit Hornschuppen besetzten Hautschicht. Eine Ausnahme bildet die Lederschildkröte wie eingangs schon beschrieben.
Zur Fortsetzung Ihres Weges stellen Sie sicher, dass sich der Knochenpanzer auf Ihrer rechten Seite befindet. Geradeaus passieren Sie ein weiteres Ausstellungspodest, an dessen Ende sich ebenfalls eine 1,60 Meter hohe Glasvitrine befindet. An dieser Stelle drehen Sie sich nach links, so dass Ihr Rücken zur Vitrine zeigt. Gehen Sie bitte geradeaus weiter. Zu Ihrer Rechten erhebt sich nun ein Rundpfeiler.
Vor Ihnen befinden sich fünf in Rahmenträgern eingelassene Tafeln, die die Geologie der Insel Rügen vermitteln. Darunter befinden sich auch Objekte unter Glas. Vorsicht, die 2. Tafel im Rahmenträger wird durch eine Vitrine ergänzt. Diese ragt etliche Zentimeter in den Raum. Auf der 4. Tafel von links können unterschiedliche Geschiebe ertastet werden. Sie sind Botschafter des Nordens, da sie aus unterschiedlichen Regionen Skandinaviens stammen. Auf ihrem langen Transportweg während der Eiszeiten mit dem Gletschereis wurden die Gesteine über Jahrtausende glattgeschliffen.
Die 5. Tafel im Rahmenträger präsentiert Fossilien vor der Haustür. Die Strände der Ostsee sind reich an Versteinerungen aus nahezu allen Erdzeitaltern. Sie gehören unterschiedlichsten Gruppen des Tierreichs an. Einige versteinerten vor Ort. Andere wurden von den Gletschern der letzten Eiszeit transportiert und abgelagert. Zu den häufigsten Funden zählen Donnerkeile sowie fossile Schwämme, Armfüßer, Seeigel und Muscheln. Sieben Objekte können an der Tafel untersucht werden.
In der Mitte der oberen Reihe wird ein 9 Zentimeter langer Donnerkeil durch zwei Edelstahlklammern gehalten. Dabei handelt es sich um die Spitze des versteinerten Innenskeletts eines ausgestorbenen Belemniten, das sogenannte Rostrum. Dieses Fossil wurde auf der Insel Rügen gefundenen. Die Position des Innenskeletts beim lebenden Tier können Sie im Reliefbuch auf Seite 15 nachempfinden. Das gasgefüllte Skelett stabilisierte das Tier und sorgte für Auftrieb. Auf der linken Seite der Abbildung im Reliefbuch erfühlen Sie acht Fangarme mit Fanghäkchen. Saugnäpfe besaßen diese Kopffüßer nicht. Belemniten zählen wie die acht- und zehnarmigen Tintenfische zu einer Großgruppe von Kopffüßern, die als Coleoideen bezeichnet werden. Zu dieser Verwandtschaft gehören auch die heute lebenden Kalmare, Sepien und Kraken.
Um zur nächsten Station zu gelangen, drehen Sie sich bitte um. Die Fossilien-Tafel steht dann hinter Ihrem Rücken. Mit dem Langstock können Sie den Rundpfeiler in etwa zwei Meter Entfernung vor sich tasten. Bewegen Sie sich bitte links daran vorbei. Auf Höhe der Säule gehen Sie geradeaus weiter. So kommen Sie nach weiteren zwei Metern auf das 60 Zentimeter hohe Rochenpodest zu.
Mit unverkennbarer Eleganz schweben Rochen durchs Wasser. Anatomisch ähneln die abgeplatteten Knorpelfische den Haien, doch ihre großen Brustflossen setzen direkt am flachen Kopf an. Die Nasenlöcher, das Maul und die fünf paarigen Kiemenspalten befinden sich bei den Rochen auf der meist helleren Bauchseite. Ventilöffnungen für das Atemwasser liegen auf der Oberseite, da die Tiere häufig im sandigen Meeresboden vergraben sind.
Direkt über dem Podest ist ein Teufelsrochen in Originalgröße zu sehen. Im Reliefbuch auf Seite 17 kann die Rückenansicht des Glatten Teufelsrochens ertastet werden. Sein Körper ist rautenförmig, dabei breiter als lang. Von Flossenspitze zu Flossenspitze misst das Tier etwa zwei Meter. Die Oberseite ist dunkelgrau bis bläulich-schwarz gefärbt. Die weißliche Bauchseite zeigt manchmal dunkle, unregelmäßig geformte graue Flecken. Die vergrößerten Brustflossen laufen außen spitz zu. Die Spitzen sind leicht nach hinten gebogen. Teufelsrochen schlagen mit ihren langen Flossen ähnlich wie Vögel mit ihren Flügeln und gleiten so elegant und schnell durch das Wasser. Der schwerste je gefangene Rochen dieser Art wog 54 kg.
Der kurze, breite Kopf besitzt an beiden Seiten steife, vorne leicht abgerundete Kopfflossen. Ihre Form erinnert an Hörner, was den Fischen den Namen Teufelsrochen einbrachte. Sie schwimmen mit offenem Maul durchs Wasser oder an der Oberfläche. Die Kopfflossen leiten Plankton und kleine Fische in das große unterständige Maul. Mit ihren Kiemen filtern sie die Nahrung aus dem Wasser. Wo die Nahrung besonders dicht steht, vollführen sie wiederholt enge Überschläge. Sie leben vor allem im Freiwasser der wärmeren Meere. Die Augen sitzen seitlich am Kopf. Ein dickes schwarzes Band erstreckt sich auf der Oberseite des Kopfes von Auge zu Auge. Es ist deutlich dunkler als die umgebende Hintergrundfarbe. Der peitschenartige Schwanz des Glatten Teufelsrochens ist kürzer als seine Körperscheibe. Eine Schwanzflosse fehlt. Teufelsrochen sind lebendgebärend. Nach zwölf Monaten Tragzeit sind die Jungtiere nahezu fertig entwickelt und ausgewachsen.
In Verlängerung des Podests steht in etwa zwei Meter Entfernung eine Bank mit grauen Sitzpolstern und vier Hörknubbeln. Nehmen Sie dort gern Platz, um den Schilderungen zum Leben im Korallenriff zu lauschen. Per Knopfdruck können deutsche oder auch englische Erläuterungen zum Korallenriffpfeiler im Roten Meer gewählt werden. Dieser steht in einer neun Meter hohen Vitrine gegenüber der Bank. Im Roten Meer erstrecken sich Korallenriffe entlang Tausender Kilometer Küste. Zum Studium der Riffe reisten Mitarbeiter des Meeresmuseums 1976 und ‘79 zu Tauchexpeditionen ins Rote Meer. Sie sammelten das Material und bauten damit in der Ausstellung des Museums einen Riffpfeiler nach den Originalbeobachtungen auf.
Um in den Chor der Katharinenhalle zu gelangen, passieren Sie die linke Seite der Riffvitrine. Wenn Sie am Ende der Vitrine kurz stoppen und die Arme ausbreiten, so erreichen Sie mühelos den nächsten Stahlträger direkt links von Ihnen. In kurzem Abstand zum Träger schließt sich rechts die graublaue metallene Verkleidung des Rettungstreppenabgangs an. Im Bodenbereich werden Sie mit dem Langstock eine 10 Zentimeter hohe schwarze Metallkante tasten. Dahinter befindet sich das freigelegte historische Fundament. Die Kante führt um die gesamte Ausstellungsfläche im Chorraum herum. Sie ist auch unterhalb der tischartigen Ausstellungsplatten auszumachen.
Der nächste Bereich ist den Meeressäugetieren gewidmet. Nur fünf Säugetiergruppen leben am oder im Meer. Die Gruppen sind nicht näher miteinander verwandt und haben unterschiedliche landlebende Vorfahren. Als die Dinosaurier und ein Großteil aller Arten vor etwa 66 Millionen Jahren ausstarben, standen freie Lebensräume zur Verfügung. Mit der Erdneuzeit begann die Blütezeit der Säugetiere. Aus drei Entwicklungslinien heraus besiedelten sie unabhängig voneinander auch die Meere und Ozeane.
An den sieben Stationen im Chor der Katharinenhalle ragen tischartige Ausstellungsplatten 60 Zentimeter von den Wänden in den Raum. Diese Platten sind 1,20 Meter breit und etwa 70 Zentimeter hoch. Vier Stationen sind auf der linken Seite des Chors verortet. Drei weitere können auf der rechten Seite des Ausstellungsbereichs besucht werden. Alle Tische sind von Rollstühlen unterfahrbar. Oberhalb der Platten befinden sich bespannte Ausstellungsflächen mit Texten und Grafiken zu den Tiergruppen. Der Abstand zwischen den Stationen beträgt einen knappen Meter. Sie bewegen sich entlang der Wand im Uhrzeigersinn durch den Chor.
Gleich links an der Wand ist ein vereinfachter Stammbaum der Säugetiere montiert. Die Halbschalenreliefs aus Kunststoff wurden vom Präparationsteam des Deutschen Meeresmuseums entwickelt und im 3-D-Druck-Verfahren in der hauseigenen Werkstatt gefertigt. Aus drei Entwicklungslinien heraus besiedelten die Säugetiere unabhängig voneinander die Meere und Ozeane. Die Reliefs der landlebenden Säugetiere sind grau gefärbt, die der Meeressäugetiere weisen eine blaue Färbung auf.
Vom Stamm im unteren linken Drittel gehen die drei Entwicklungslinien als Hauptäste ab. Der Ast links in der Darstellung führt zum Faultier, einem Vertreter der Nebengelenktiere, zum Elefanten als Rüsseltier sowie zum Manati als Vertreter der Seekühe. Rüsseltiere und Seekühe haben gemeinsame, landlebende Vorfahren. Das Faultier hält sich in der Darstellung mit den langen, schlanken Gliedmaßen am Stammbaumast fest. Es hängt mit dem Rücken nach unten wie im Geäst des Regenwaldes.
Folgen Sie nun dem rechten Ast vom Stamm aus. Dieser spaltet sich noch einmal in zwei Linien auf. Verfolgen Sie zunächst die obere der beiden Entwicklungslinien. Zu dieser Linie zählen die Fledertiere, Wale und Paarhufer, die Unpaarhufer sowie die Ordnung der Raubtiere. Tiergruppen, die von einer gemeinsamen Linie umrandet sind, sind enger miteinander verwandt. Die Wale stammen von Landsäugetieren ab. Ihre nächsten Verwandten sind die Flusspferde. Neben dem Flusspferd ist ein Pottwal zu ertasten. Robben, Seeotter und Eisbären gehören zu den hundeartigen Raubtieren. Als Vertreter der Robben kann das Walross erfühlt werden. Stellvertretend für die an Land lebenden Hundeartigen ist ein Wolf abgebildet.
Starten Sie die weitere Erkundung wieder im unteren linken Drittel des Tischs. Beginnen Sie bitte beim rechten Ast vom aus Stamm gesehen. Dieser spaltet sich in zwei Linien auf. Verfolgen Sie nun die untere der Beiden. An ihren Enden finden Sie die Nagetiere, im Relief vertreten durch den Biber; die Hasenartigen, vertreten durch den Hasen; wie auch die Primaten, vertreten durch den Gibbon. Gibbons gehören zur Familie der Menschenartigen. Das Tier in der Darstellung hält sich mit seinem linken Arm am Stammbaumast fest. Mit den langen, schlanken Armen bewegt sich der Affen schwinghangelnd sehr schnell durch den Regenwald.
Meeressäugetiere, die ausschließlich im Wasser leben, benötigen neben einer guten Wärmeisolation, einen stromlinienförmigen Körper und Flossen. Seekühe und Wale halten sich ständig im Wasser auf. Die vorderen Gliedmaßen dieser beiden Gruppen wurden zu Flossen, während die hinteren Gliedmaßen vollständig verloren gingen. Fluke wird die Schwanzflosse der Wale und Seekühe genannt. Anders als bei Fischen ist sie waagerecht zum Körper ausgerichtet. Durch kraftvolle Auf-und-ab-Bewegungen der Fluke erreichen Wale Dauergeschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern in der Stunde.
Tisch zwei bringt Besuchenden die Seekühe näher. Unter einem Glassturz werden die grasenden massigen Pflanzenfresser in flachen Küstengewässern im Modell gezeigt. Seekühe ernähren sich von Seegras, Algen, Blättern und Wurzeln. Wie bei Elefanten wachsen ihre Mahlzähne ständig nach, da sie beim Kauen fortwährend abgenutzt werden. Mit empfindlichen Tasthaaren an Kopf und Körper orientieren sich die Tiere im trüben Wasser. Auch ein originaler Schädel ist unter Glas ausgestellt.
Die nächsten beiden Stationen widmen sich den Walen. In den Meeren und Ozeanen leben Bartenwale und Zahnwale. Die Bartenwale tragen im Oberkiefer Hornplatten, die Barten, mit denen sie Plankton, Krill und Fische aus dem Meer filtern. Dazu nehmen sie eine große Menge Wasser auf, schließen ihr Maul und pressen das Wasser mit der Zunge durch die fransigen Barten nach außen. Die Nahrung bleibt wie in einem Sieb hängen. Die bis zu 800 Barten bestehen aus der Hornsubstanz Keratin. Sie nutzen sich beim Fressen ab, wachsen aber beständig nach.
Die meisten Zahnwale sind intelligente und flinke Schwimmer. Sie leben häufig in größeren Gruppen. Einige Arten haben komplexe Familienbeziehungen und kooperieren bei der Jagd und gemeinsamen Jungenaufzucht. Bei der Jagd nutzen sie meist die Echoortung. Mit dem Aussenden von Schallwellen und deren Echos spüren sie ihre Beute auch in vollkommender Dunkelheit auf. Sie jagen Fische, Tintenfische, Robben und andere Wale. Die Anzahl und Form der Zähne ist bei jeder Walart anders.
An Tisch drei kann links an einem 50 Zentimeter hohen Kunststoffmodell die dicke Fettschicht eines Wals erkundet werden. Diese Schicht reicht von einigen Zentimetern bei Delfinen bis zu 70 Zentimetern bei Walen der polaren Regionen. Sie schützt die Wale vor Wärmeverlust. Der Blubber dient neben dem Kälteschutz auch als wichtiger Energiespeicher. Viele Wale wandern weite Strecken durch das Meer und zehren monatelang ausschließlich von ihren Fettreserven.
Von der Tischplatte aus nach oben lassen sich folgende Bereiche erfühlen: Die unterste Lage bildet den Muskel ab. Im Modell ist dieser 8 Zentimeter hoch, glatt und rot gefärbt. Oberhalb schließt sich das 8 cm hohe, weißliche Fettgewebe an. Beim Tasten ist es an zahlreichen Dellen zu erkennen. Darüber befindet sich der Blubber, die charakteristische Speckschicht der Wale. Im Modell ist der Blubber 30 Zentimeter hoch, glatt und weißlich gefärbt. Die gummiartige dunkle Oberhaut grenzt das Tier zur Außenwelt ab. Sie wird auch Epidermis genannt. Die Oberhaut ist beim Wal bis zu 5 Millimeter stark. Sie wirkt sehr dunkel, da die Farbkörner, die Melaninkörnchen, dort sehr dicht zusammenliegen. Die glatte Haut verringert den Widerstand im Wasser.
Der vierte Tisch erzählt die Geschichte der Bergung eines jungen Finnwals, der 1825 an der Westküste Rügens strandete und verendete. Im Reliefbuch auf Seite 19 finden Sie das Skelett des Finnwals. Es ist das älteste Objekt des Deutschen Meeresmuseums. Seit 1974 hängt es im Chorraum der Katharinenhalle. Allein das Knochengerüst wiegt eine Tonne. Es wird von drei stabilen Stahlseilen gehalten, die im Gewölbe verankert sind, so dass es über den Köpfen der Besuchenden zu schweben scheint. Vom Oberkiefer hängen die 200 Jahre alten Originalbarten herab.
In der Ostsee sind lediglich die kleinen Schweinswale beheimatet. Doch immer wieder verirren sich auch Tiere größerer Arten in das Binnenmeer. Einige finden den Rückweg über die flachen Meeresstraßen Dänemarks in die Nordsee, andere stranden. Das spektakuläre Ereignis der Strandung von 1825 zog zahlreiche Naturforscher an, die über die mühevolle Bergung des Wals berichteten. Der 16 Meter lange und etwa 10 Tonnen schwere Körper wurde zwischen zwei traditionellen Zeeskähnen vertäut und von mehreren Frachtseglern geschleppt. Die Boote zogen den Kadaver vom Fundort des Finnwals im Flachwasser vor Rügen nach Stralsund zur öffentlichen Zurschaustellung. Anschließend schleppten sie das männliche Jungtier weiter bis nach Wieck bei Greifswald, wo es untersucht und zur Aufnahme in die Universitätssammlung vorbereitet wurde. Die Ergebnisse sind ein Meilenstein der deutschen Walforschung. 1968 wurde das Skelett dem Meeresmuseum übergeben.
Finnwale zählen zu den Furchenwalen. Sie sind die nächsten Verwandten der Blauwale. Erwachsene Tiere können 27 Meter lang werden. Eine Abbildung des Skeletts wie auch den Umriss des Finnwals finden Sie im Reliefbuch auf Seite 19. Auch das zurückgebildete Becken des Wals kann dort ertastet werden. Es besteht nur noch aus zwei Knochen. Bei Walen sind die Beckenknochen nicht fest mit der Wirbelsäule verbunden. Sie liegen unter der Lendenmuskulatur. Die Fluke genannte Schwanzflosse enthält keine Knochen und wird von Bindegewebe in Form gehalten. Die Wirbelsäule endet im Flukenstiel. Die Skelette der Brustflossen zeigen den typischen Aufbau der Vordergliedmaßen eines Säugetiers. Der Oberarmknochen ist über das Schultergelenk mit dem Schulterblatt verbunden. Er ist verhältnismäßig kurz und massiv. Die Unterarmknochen, Elle und Speiche, sind abgeflacht.
Auf dem Tisch der vierten Station wartet ein originaler Pottwalwirbel darauf, von Ihnen erkundet zu werden. Die Gestalt des Tieres kennen Sie bereits vom Stammbaum. Auf der Suche nach Nahrung wie Kalmaren tauchen die bis zu 16 Meter langen Zahnwale bis auf 2000 Meter Tiefe. Wale haben die längste Wirbelsäule unter den Säugetieren mit bis zu 95 Wirbeln. Hals- und Schwanzwirbel sind häufig verschmolzen.
Seien Sie bitte besonders vorsichtig, wenn Sie den Chorraum erkunden möchten. Alternativ können Sie Ihre Tour auf der gegenüberliegenden Seite mit dem nächsten Präparat fortsetzen. Positionieren Sie sich so, dass der Walwirbel links von Ihnen steht, wenn Sie den gesamten Bereich kennenlernen möchten. Orientieren Sie sich bitte mit dem Langstock an der 10 Zentimeter hohen schwarzen Metallkante am Fußboden zu Ihrer Linken. Dahinter ist das historische Fundament der Katharinenhalle freigelegt. Achtung, hinter der Kante geht es etliche Zentimeter tief hinunter. Tasten Sie gern zusätzlich mit der linken Hand an der Wand entlang. Dort werden Sie in Abständen Streben spüren, die die Gewölberippen stützen. Durch begehbare Sichtfenster im Boden kann das freigelegte historische Feldsteinfundament einer Vorgängerkapelle der Katharinenkirche betrachtet werden. Dabei handelt es sich vermutlich um die älteste Kirche Stralsunds. Vorsicht im hinteren Drittel des Chors stehen drei niedrige, unregelmäßig geformte Sitzsteine. Es ist nicht möglich, dort barrierefrei Platz zu nehmen. Die Sitzsteine symbolisieren auch das Feldsteinfundament, das im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen entdeckt wurde.
Möchten Sie direkt zur gegenüberliegenden Seite gelangen? Dann positionieren Sie sich bitte so, dass der Walwirbel hinter Ihnen steht. Gehen Sie dann geradeaus bis Sie nach einigen Metern mit dem Stock die Metallkante am Fußboden spüren. Leicht rechts versetzt befindet sich die nächste Taststation.
Diese Ausstellungsseite präsentiert an drei weiteren Tischen die hundeartigen Räuber unter den Meeressäugetieren. Den Eisbären, den Seeotter und das Walross haben Sie an der Reliefstation Stammbaum bereits kennengelernt. Das Walross, ein Vertreter der Robben ist mit seinen imposanten Stoßzähnen unverkennbar.
Robben, Seeotter und Eisbären verbringen ihr Leben zum Teil im Meer, zum Teil an Land oder auf dem Eis. Diese drei Meerestiergruppen besitzen alle vier Gliedmaßen mit Zehen und Schwimmhäuten. Ihr Fell schützt sie zudem vor Wärmeverlust an Land.
Auf Tisch fünf ist die Dermoplastik eines jungen, etwa 90 Zentimeter langen Seehunds ausgestellt. Zu Ausstellungs- und Bildungszwecken werden Dermoplastiken von Vögeln oder Säugetieren hergestellt. Kein Tier wird dafür getötet. Zootiere kommen nach ihrem Tod ebenso in die Präparationswerkstätten der Museen wie Totfunde von Wildtieren, die durch die zuständigen Behörden übergeben werden. Bei dem Präparationsverfahren der Dermoplastik wird der Tierkörper naturgetreu nachgebildet. Der Körper wird dazu aus PU-Schaum oder aus Holz geschnitzt. Alternativ wird ein Grundgerüst gebaut. Auf dieses wird Heu, Stroh, Holzwolle oder auch Gips aufgetragen. Dazu sind weitreichende anatomische Kenntnisse erforderlich. Jeder Muskelstrang muss beispielsweise an der richtigen Stelle angelegt werden. Ist der künstliche Körper fertig, wird die gegerbte Haut mit den Haaren oder Federn darüber gezogen und an unauffälliger Stelle vernäht. Glasaugen, Krallen bzw. Barthaare vervollständigen das Museumstier. Die Präparation stellt eine künstlerisch wie handwerklich anspruchsvolle Tätigkeit dar. Die Dermoplastik hat bereits vor über 100 Jahren die Herstellung von Stopfpräparaten abgelöst, da diese kein naturgetreues Abbild ermöglichen.
Seehunde zählen zur Familie der Hundsrobben, für die kleine Ohrlöcher, ohne äußerlich erkennbare Ohren und ein kurzes Haarkleid typisch sind. Bitte erkunden Sie das an unserer Taststation selbst. Hundsrobben erzeugen den Antrieb beim Schwimmen mit den Hinterflossen. An Land robben sie auf dem Bauch. Sie können sich nicht aufrichten. Mit ihren lichtempfindlichen Augen und sensiblen Barthaaren orientieren sich Robben selbst im trüben Meerwasser sehr gut. Sie verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn an Land und ein ausgezeichnetes Gehör, unter wie auch und über Wasser. Die Geburt der Seehunde findet im Frühsommer statt. Die Mutter säugt ihr Junges mehrere Wochen, danach wird der Nachwuchs allein gelassen.
Hoch über dem Seehund ist das Skelett eines Kalifornischen Seelöwen montiert. Das Knochengerüst der Robbe weist die voll ausgebildeten Gliedmaßen von Landsäugetieren auf. Im Reliefbuch auf Seite 21 können Skelett und Körperumriss dieser Ohrenrobbe ertastet werden. Die Ohrenrobben bilden eine weitere Familie innerhalb der Robben, die auch Flossenfüßer genannt werden. Diese Robben können ihre Hinterflossen unter den Körper drehen und sich somit an Land auf allen vier Flossen fortbewegen. Unter Wasser erzeugen sie den Antrieb mit den Vorderflossen. Sie besitzen kleine äußere Ohrmuscheln und ein dickes Fell.
Robben jagen bevorzugt in kalten Meeren, in küstennahen Schelfgebieten oder am Eisrand. Zur Paarung, Geburt und Jungenaufzucht gehen sie an Land. Auch stabiles Meereis dient ihnen als sicherer Rast- und Wurfplatz. Ins Meer gehen sie vor allem zur Nahrungssuche. Sie verbringen viel Zeit an Land oder auf dem Eis. Im Wasser sind sie sehr wendig und erreichen hohe Geschwindigkeiten. An Land wirken Robben eher unbeholfen.
An Tisch sechs wird unter einem Glassturz das Modell eines jungen Seeotters gezeigt. Mit dem Rücken nach unten, wie in der Natur an der Wasseroberfläche treibend, konnten Sie den Seeotter bereits am Relief-Stammbaum in der Verwandtschaft der Raubtiere erfühlen. In den ufernahen Kelpwäldern des Nordpazifiks gehen Seeotter auf Nahrungssuche. Die Tiere wickeln sich oder ihre Jungen in die Algen ein, um beim Nickerchen nicht abzutreiben. So können die Jungen unbeaufsichtigt bleiben, wenn die Eltern nach Nahrung wie Seeigeln, Muscheln und Schnecken tauchen. In Hautfalten unter den Achseln und am Bauch transportieren die Seeotter ihre Nahrung an die Oberfläche. Die harten Schalen knacken die geschickten Tiere mithilfe von Steinen, während sie in Rückenlage an der Wasseroberfläche treiben. Nur wenige Tierarten können Werkzeuge intelligent einsetzen.
Mit Tisch sieben suchen Sie die letzte Taststation zum Thema Meeressäugetiere auf. Dort wird der Eisbär vorgestellt. Er zählt zu den größten Landraubtieren und erreicht bei 1,60 Meter Schulterhöhe eine Länge von drei Metern. Mit Winterspeck bringen Männchen 800 Kilogramm auf die Waage. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Kraftpakete bei ihrer Geburt nur knapp 30 Zentimeter groß sind und 600 Gramm wiegen.
Während ihrer jährlichen Streifzüge durch die Arktis laufen und schwimmen Eisbären mehrere Tausend Kilometer. Ihr Lebensrhythmus wird vom Meereis bestimmt. Am Relief-Stammbaum konnten Sie bereits einen Eisbären an Land gehend ertasten. An dieser Station können Sie nun die Abdrücke von Eisbärtatzen erfühlen. Die breiten Tatzen sind behaart, sodass der Eisbär beim Gehen nicht friert. Seine Krallen kann er, wie alle hundeartigen Raubtiere, nicht einziehen. Sie geben ihm Halt auf dem Eis.
Das Eisbärenfell besitzt hohle, farblose Haare. Die weiße Farbe des Fells entsteht durch Lichtreflexion. Durch die Hohlfasern dringen Sonnenstrahlen bis auf die schwarze Haut, die sich schnell erwärmt. Eine Fettschicht unter der Haut nimmt die Wärme auf.
Um Ihre Tour fortzusetzen, verlassen Sie den Chorraum. Die Tatzenabdrücke befinden sich links von Ihnen. Gehen Sie bitte geradeaus. Dabei kommen Sie nach etwa einem Meter an der graublauen metallenen Verkleidung des zweiten Rettungstreppenabgangs vorbei. Wenn Sie den Stahlträger auf Ihrer linken Seite erreichen, können Sie mit ausgebreiteten Armen rechts bereits eine Ecke der Korallenriffvitrine wahrnehmen. Sie stehen nun auf der anderen Seite dieser Vitrine. Gehen Sie bitte daran entlang. Die Vitrine steht rechts von Ihnen. Gehen Sie am Ende der Riffvitrine bitte weitergeradeaus. Etwa 1,50 Meter entfernt treffen Sie rechts auf die andere Seite der Hörstation zum Korallenriff.
Folgen Sie der Tour weiter geradeaus, so erreichen Sie nach weiteren 1,50 Metern die andere Seite des Rochenpodests. Der an dieser Stelle etwa einen Meter breite Podestaufbau erhebt sich etwa 1,60 Meter vom Fußboden. Dahinter schließt sich der 60 Zentimeter hohe Bereich des Rochenpodests an. Bewegen Sie sich bitte weitere zwei Meter gerade aus, dann finden Sie zu Ihrer Rechten auf dem Podest drei originale Sägen von Sägerochen. Das rechte Exemplar gehörte einem Gewöhnlichen Sägerochen. Knorpelfische dieser Art können eine Länge von 7,50 Metern und ein Gewicht von über 600 Kilogramm erreichen. Umgangssprachlich werden die Tiere auch Sägefisch genannt.
Rochen sind perfekt an das Bodenleben angepasst. Der Körper der Sägerochen ist flach, jedoch nicht so stark abgeflacht wie der, der meisten anderen Rochenarten. Sie schwimmen vor allem mit ihrer Schwanzflosse, so wie es Haie machen. Im Reliefbuch auf Seite 23 kann der Körper eines Gewöhnlichen Sägerochens erkundet werden. Die Darstellung zeigt ein am Boden liegendes Tier. Sie schauen von schräg oben auf das Tier. Die Rückenflossen und die Schwanzflosse sind gut zu erkennen. Die Augen und die Atemöffnungen liegen auf der Körperoberseite. Maul, Nase und Kiemenöffnungen sind von oben nicht zu sehen, da sie sich auf der auf der Körperunterseite befinden. Die flache, stark verlängerte Schnauze erinnert an eine Säge. Sie trägt auf beiden Seiten quer verlaufende spitze, echte Zähne, die lebenslang nachwachsen. Sägerochen nutzen ihre mit Sinnesorganen ausgestattete knorpelige Säge zum Aufspüren und Erschlagen von Beutetieren sowie zur Abwehr von Feinden. Junge Sägerochen wachsen in Eiern im Muttertier heran, schlüpfen bereits dort und werden lebend geboren. Bei der Geburt sind die Sägen der Kleinen noch weich und beweglich. So wird die Mutter nicht verletzt.
Drehen Sie sich bitte so, dass sich die Rochensägen rechts von Ihnen befinden. Geradeaus den Rundgang fortsetzend, gelangen Sie nach etwa zwei Metern zum 60 Zentimeter hohen Haipodest. An diesem gehen Sie bitte vorbei. Halten Sie sich weiter gerade aus. So treffen Sie nach drei Metern auf die 1,60 Meter hohe Glasvitrine des Schildkrötenpodests. Drehen Sie sich nun bitte nach links, so dass Ihr Rücken der Vitrine zugewandt ist. Gehen Sie dann geradeaus weiter.
Nach etwa sechs Metern stehen Sie an der Gebissnachbildung des Urzeithais Megalodon. Orientieren Sie sich zur weiteren Erkundung bitte von dort nach rechts. Vorsicht! Die Zähne des Megalodons sind spitz und scharf und befinden sich auch in Kopfhöhe vor Ihnen. Passen Sie vor allem auf, wenn Sie sich nach dem Ertasten des Unterkiefers wieder aufrichten.
Mit rund zwei Metern im Durchmesser laden die Kiefer des ausgestorbenen Riesenhais als Fotopunkt ein, den Museumsbesuch in einem Bild festzuhalten. Doch auch als Taststation ist das nach wissenschaftlichen Vorgaben gefertigte Kunststoffmodell hervorragend geeignet. Die bis zu 18 Zentimeter langen Zähne werden weltweit in Ozeanablagerungen gefunden, und auch gelegentlich in Bodenschleppnetzen von Fischern. Haie ersetzen zeitlebens ihre Zähne. In ihrem Revolvergebiss liegen viele Reihen von Ersatzzähnen. Die Replik im MEERESMUSEUM zeigt Kiefer mit fünf Zahnreihen mit je 46 Zähnen.
Massive Zähne mit kleinen Sägezähnchen an den Kanten sind typisch für Haiarten, die große Beutetier verzehren. Der Megalodon sah dem Weißen Hai äußerlich wohl recht ähnlich. Er ernährte sich von Meeressäugetieren und großen Fischen. Im Reliefbuch auf Seite 25 kann die Gestalt des Urzeithais nachvollzogen werden. Vor etwa 3 Millionen Jahren starb der etwa 16 Meter lange Megalodon aus. Die Sichtweise, dass Haie primitive Räuber sind, ist falsch. Nach über 400 Millionen Jahren Evolution sind sie heute perfekt angepasste und erfolgreiche Jäger.
Damit endet unser Rundgang durch das Erdgeschoss. Gern können Sie Ihre Tour in den Obergeschossen fortsetzen. Dazu lassen Sie das Megalodongebiss links liegen. Sie kommen nach einigen Metern direkt auf die Treppe zu.
Wenn Sie das Museum aber verlassen möchten, drehen Sie sich bitte um. Das Haigebiss steht nun hinter Ihnen. Geradeaus gehen Sie zum Schildkrötenpodest zurück. Sind Sie dort angekommen, wenden Sie sich bitte nach links. Mit dem Schildkrötenpodest zu Ihrer rechten Seite gehen Sie geradeaus bis zum Eingang der Katharinenhalle weiter. Vorsicht, nach etwa vier Metern erreichen Sie auf Ihrem Weg dorthin ein rundes Podest. Halten Sie sich bitte links davon. Nutzen Sie zu Ihrer Sicherheit bitte Ihren Langstock. Einige Meter weiter stoßen Sie auf das quaderförmige Podest unter dem Brydewal. Gehen Sie ebenfalls links daran vorbei. Geradeaus treffen Sie nach etwa 15 Metern auf das Eingangsportal. Ihr Weg führt Sie weiter geradeaus auf den überdachten Westhof. Sie gehen direkt auf die Plastik der Lederschildkröte Marlene zu. In etwa einem Meter über dem Boden ist die paddelartige Flosse des Tieres auszumachen. Drehen Sie sich an dieser Stelle so, dass die Flosse links von Ihnen liegt. Nun können Sie den Hof geradeaus ohne Hindernisse passieren. Mit dem Langstock werden Sie weiter recht freistehende weiße Metallträger wahrnehmen. Vorsicht: der gepflasterte Boden ist etwas uneben. Er steigt Richtung Foyer leicht an. Im hinteren Teil des Hofes befinden sich auf der rechten Seite drei Wandöffnungen, die den Weg ins Foyer freigeben. Nutzen Sie gern den letzten Durchlass. So können Sie sich im Foyer gleich nach links wenden. Mit der Foyerwand zu Ihrer linken Seite erreichen Sie nach wenigen Metern geradeaus die Gepäckschließfachwand. Vorsicht bitte, auf Ihrem Weg dorthin führt rechts eine Treppe zur Haupt-WC-Anlage ins Untergeschoss hinab. Positionieren Sie sich dann so, dass die Schließfächer links von Ihnen stehen. Gehen Sie bitte bis zum Ende der Wand gerade aus, dort treffen Sie direkt auf den Eingang zum barrierefreien WC. Drehen Sie sich so, dass die Tür links von Ihnen liegt. Nach wenigen Metern geradeaus erreichen Sie den Ausgang auf der linken Seite.
Wir hoffen, dass Sie eine unterhaltsame Zeit mit spannenden Entdeckungen im MEERESMUSEUM hatten und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag. Wir freuen uns darauf, Sie bald wieder begrüßen zu dürfen – sei es hier oder am Standort OZEANEUM auf der Hafeninsel.