Kegelrobbe (Halichoerus grypus)

 

Einteilung

Die Kegelrobbe gehört wie der Seehund zu den Hundsrobben. Die Gruppe zeichnet sich durch das Fehlen von Ohrmuscheln sowie kleinen Vorderflossen aus. Die Hundsrobben benutzen die Hinterflossen beim Schwimmen als Antrieb. Ihre Stromlinienform ist ideal für ihre aquatische Lebensweise, an Land wirken sie jedoch deshalb oft behäbig.

Systematik

Ordnung
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Raubtiere (Carnivora)

Unterordnung
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Robben (Pinnipedia)

Überfamilie
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Hundsrobben (Phocidae)

Art
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Kegelrobbe (Halichoerus grypus)

 

Beschreibung

Kegelrobben sind das größte heimische Raubtier. Die Bullen können über 300kg schwer und 230cm lang werden, Weibchen wiegen mit durchschnittlich mit 150kg nur die Hälfte bei bis zu 190 cm Länge. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede (Sexualdimorphismus) sind bei  Kegelrobben stark ausgeprägt. So sind auch die Kopfform und die Nackenpartie der Männchen erheblich robuster und massiger.

Das Fell kann alle Nuancen von grau, silber, braun und schwarz aufweisen. Generell sind Weibchen hell mit dunklen Flecken und Männchen dunkel mit hellen Flecken. Jede Robbe hat ein individuelles Fleckenmuster, welches die Wiedererkennung einzelner Tiere möglich macht. Weibliche Tiere werden älter als Männchen, die Lebenserwartung in der Wildnis liegt bei etwa 25 Jahren.

Verbreitung

In den temperierten und subarktischen Küstenregionen des Nordatlantik sind Kegelrobben heimisch. Dabei werden drei große Populationen unterschieden: die west-atlantische, die ost-atlantische und die baltische Population.

In der Ostsee  waren Kegelrobben einst zahlreich. Bejagung, Habitatverlust und Umweltgifte führten fast zur Ausrottung der Art. Wenige Tausend Tiere verblieben in der nord-östlichen Ostsee. Die Unterschutzstellung der Art führte zum Bestandswachstum. Gegenwärtig ist mit etwa 30.000 Tieren fast ein Drittel des ursprünglichen Ostseebestandes erreicht. Sie kehren immer weiter in süd-westliche Bereiche zurück, so werden im Greifswalder Bodden, an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, mittlerweile ganzjährig Robben gesichtet.

Nahrung

Kegelrobben sind opportunistische Räuber, das heißt, sie jagen die leichteste Beute des regionalen und saisonalen Nahrungsangebots. Sie fressen täglich 5-7kg, hauptsächlich Fisch wie, Scholle, Flunder und Kabeljau aber auch Krebs- und Weichtiere. Der tägliche Nahrungsbedarf variiert im Jahresverlauf, während der Fortpflanzungszeit und des Fellwechsels, jagen sie wenig oder gar nicht.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Weibchen bringen jährlich ein Jungtier zur Welt, welches bis zu drei Wochen gesäugt wird. In dieser Zeit nimmt dieses, dank der fettreichen Milch, bis zu zwei Kilogramm am Tag zu und die Mutter bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts ab. Die Jungtiere kommen mit einem weißen, nicht wasserdichten Fell (Lanugofell) auf die Welt, welches sie nach der Entwöhnung verlieren. Erst nach dem ersten Fellwechsel verlassen sie das Land und jagen selbstständig. Durch eine Keimruhe kann die Paarung zeitgleich stattfinden und die Jungtiere werden  trotzdem ein Jahr später geboren. An die Fortpflanzungszeit schließt sich der jährliche Fellwechsel an. Für diese sensiblen Phasen suchen die Kegelrobben hochwassersichere Liegeplätze  auf.

 

Lebensweise

Nur 20 Prozent ihres Lebens verbringen Kegelrobbe an ihren heimischen Ruheplatz. Paarung, Geburt und Säugen müssen an Land stattfinden, die weitere Zeit verbringen sie oft mit Ruhen und Sonnen. Die Robben können sich in wenigen Tagen mehrere hundert Kilometer von ihren Liegeplätzen entfernen. Mit bis 35 km/h sind Kegelrobben schnelle Schwimmer und erfolgreiche Räuber. 

Wie verhalte ich mich richtig?

Kegelrobben sollten vor allem in den hochsensiblen Lebensphasen (Fortpflanzung, Fellwechsel) ungestört bleiben, andernfalls könnten sie von ihren Liegeplätzen vertrieben werden.

Beobachter sollten deshalb den richtigen Umgang mit den Tieren beachten um diese nicht zu stören, dabei helfen diese fünf einfachen Regeln.

· Versperren Sie den Tieren niemals den Fluchtweg ins Wasser.

· Halten Sie einen Mindestabstand von 100 Metern.

· Auf keinen Fall die Tiere berühren, füttern oder bewerfen.

· Hunde sind an der Leine zu führen.

· Stellen Sie sich niemals zwischen Mutter und Jungtier.

Sichtungen von Meeressäugern in der Ostsee sollten immer dem Deutschen Meeresmuseum gemeldet werden.
Hier können sie ihre Sichtung melden.

Gefahren

Die einzigen natürlichen Feinde der Kegelrobbe sind der Orca und verschiedene Haie, welche sie gelegentlich angreifen. Die größten Gefahren stellen menschliche Einflüsse dar, Umweltverschmutzung, Fischerei, Bejagung und Störungen beeinträchtigen die Tiere. In der Ostsee stehen Kegelrobben nun seit etwa 3 Jahrzehnten unter Schutz und es wird stetig an der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen gearbeitet.

Wussten Sie schon, dass Kegelrobben …

… ihren deutschen Namen von der Kegelform ihrer Zähne haben?

… an einem Tag bis zu 100 Kilometer schwimmen?

… bis zu einer halben Stunde lang Tauchen können?