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Neues Forschungsprojekt am Deutschen Meeresmuseum Stralsund - Wie gut können Pinguine hören?

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Am Deutschen Meeresmuseum Stralsund ist ein dreijähriges Forschungsprojekt gestartet, bei dem Wissenschaftler*Innen genauer untersuchen, wie gut Pinguine hören können. Im Anschluss sollen die Ergebnisse mit Fokus auf die Auswirkungen des Unterwasserlärms in der Antarktis an eine breite Öffentlichkeit kommuniziert werden. Dies wird unter Federführung des Museums für Naturkunde Berlin stattfinden.

Pinguine sind Grenzgänger zwischen den Welten – sie leben sowohl im Meer als auch an Land. Einige Arten erreichen Tauchtiefen bis 500 Meter und sind an das Leben unter Wasser perfekt angepasst, während andere Arten einen großen Teil des Jahres an Land oder auf dem Eis verbringen und dort ihre Küken aufziehen. Obwohl viele Fakten über Pinguine, wie zum Beispiel ihre Nahrungssuche und Wanderbewegungen, bereits wissenschaftlich belegt wurden, ist über ihre Hörfähigkeiten nur wenig bekannt.

„Tatsächlich gibt es bisher über die Hörfähigkeiten von Pinguinen nur eine einzige Studie mit drei Brillenpinguinen aus dem Jahr 1969. Für Brillenpinguine haben wir also ein grobes Indiz, wie gut sie an Land, also in der Luft, hören können“, sagt Projektleiter Dr. Michael Dähne vom Deutschen Meeresmuseum. „Wir haben für unsere Studie Experten von der Universität Süddänemark in Odense und vom Marine Science Center in Rostock gewonnen, die uns dabei helfen werden, das Hörvermögen von Pinguinen unter Wasser genauer zu untersuchen.“ Die Kooperationspartner werden in den nächsten drei Jahren gemeinsam forschen, um der zentralen Frage des Projektes näher zu kommen: Wie sensibel reagieren Pinguine auf natürliche und von Menschen verursachte Schallereignisse?

Hierfür werden im Odense Zoo (Dänemark), im Marine Science Center Rostock und im OZEANEUM Stralsund, dem jüngsten Standort des Deutschen Meeresmuseums, Pinguine trainiert. Wie bei einem Hörtest lernen die Tiere dafür anzuzeigen, wann sie ein Tonsignal an Land gehört haben und werden dafür mit Futterfischen belohnt. Im Anschluss erledigen sie diese Aufgabe auch tauchend unter Wasser.

„Das Problem Lärm hat für die Tiere in den Meeren einen ähnlich hohen Stellenwert wie das Problem Müll, ist aber bei weitem noch nicht so in der Öffentlichkeit bekannt“, meint der Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Dr. Harald Benke. „Deshalb freuen wir uns, dass wir mit dem Museum für Naturkunde in Berlin einen Projektpartner gewonnen haben, der sich dem Thema Wissenschaftskommunikation über Lärm im Meer an die breite Öffentlichkeit widmen wird.“ Dr. Jana Hoffmann  vom Museum für Naturkunde ergänzt: „Über eine Internetplattform werden wir das Thema Unterwasserlärm mit speziellem Fokus auf die Antarktis näher beleuchten. Wir werden Formate entwickeln, die die Öffentlichkeit sensibilisieren – Lärm im Meer ist ein Problem dem wir uns dringend annehmen müssen.“

Die Studie „Hearing in Penguins“ wird vom Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Im Südpolarmeer sind Pinguine, aber auch Wale und Robben durch den Antarktis-Vertrag vor Störungen durch Unterwasserschall und anderen menschengemachten Einflüssen zu schützen.