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Besatzung des Unterwasserlabors „Helgoland“ trifft sich zum 50. Jubiläum im NAUTINEUM in Stralsund

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Zum 50-jährigen Jubiläum des Ersteinsatzes der „Helgoland“ treffen sich am 15. Oktober Ehemalige der Betriebsmannschaft im NAUTINEUM in Stralsund. Dort befindet sich das begehbare Unterwasserlabor seit 1998.

Das Unterwasserlabor „Helgoland“ wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft von der Drägerwerk AG & Co. KGaA in Lübeck und Mitarbeitern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt geplant, gebaut und 1969 an die Biologische Anstalt Helgoland als Betreiber übergeben.

Die Erfahrungen des Ersteinsatzes im Jahr 1969 vor Helgoland zeigten, dass für den Betrieb eine eigene Mannschaft benötigt wurde. 1970 übernahm Diplom-Ingenieur Günter Luther die technische Leitung. Als zukünftiger Einsatzleiter kümmerte er sich um die Einstellung geeigneter Mitarbeiter und die Weiterentwicklung des Systems. Er koordinierte und unterstützte die Einsatzzeiten der beteiligten Wissenschaftler und Techniker diverser Universitäten und Hochschulen aus dem In- und Ausland.

1972 wurde das erweiterte System im Marinehafen von Eckernförde erprobt und die neue Mannschaft mit dem System vertraut gemacht. Während der Einsätze befanden sich bis zu vier Aquanauten im Unterwasserlabor – ein erfahrener Berufstaucher als Kommandant und drei Wissenschaftler. Zur Besatzung gehörten neben dem Einsatzleiter und Betriebsleiter mindestens ein Taucharzt, vier bis fünf Berufstaucher, ein Schiffsführer, ein Baukaufmann und drei Handwerker. Der längste Aufenthalt eines Aquanauten dauerte circa einen Monat. Während eines Einsatzes wurde zusätzlich Personal für die Überwachungszentrale benötigt.

Das Besondere dieses Systems war nicht nur die komfortable Ausstattung für einen Langzeit-Aufenthalt von vier Aquanauten am Meeresboden, sondern auch die Versorgungstonne „Füstchen“ (Durchmesser 3,5 Meter, Höhe circa 13 Meter). Sie versorgte die „Helgoland“ (115 Tonnen, Länge 15 Meter, Höhe 7 Meter) auch bei rauen Nordseebedingungen mit elektrischer Energie und den benötigten Gasen. Außerdem diente sie als Relaisstation für den Funk- und Datentransfer. Das System war damit unabhängig von einer direkten Landverbindung.

Ein gleichwertig ausgestattetes System gab es weltweit nicht. 1975 wurde es daher von der zuständigen US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration für die Durchführung eines Forschungsauftrags nach Boston geholt und 18 Kilometer vor der Küste in 33 Metern eingesetzt. Dort überstanden das Unterwasserlabor „Helgoland“ und die Versorgungstonne die Ausläufer eines Hurrikans. Weitere Einsatzorte waren Helgoland (1969, 1973), Eckernförde (1972) und die Lübecker Bucht (1974, 1976 und 1979). Seit 1998 befindet sich die „Helgoland“ im NAUTINEUM auf der kleinen Insel Dänholm bei Stralsund.